Gauchronik

Die Chronik des Gaus Altomünster

Auszüge aus der Festschrift  „75 Jahre Schützengau Altomünster“
Quellen: Chronikbücher und Festschrift „60jähriges Gaujubiläum“

Texte verfasst im Jahre 1997 von Michael Heitmeir

Gründung des Gaues 4 Altomünster

Nach dem Beschluß des Ausschusses des Bayer. Schützenverbandes in München im Sommer 1922 wurde Herr Günzler Lokomotivführer in Altomünster beauftragt, in Altomünster einen Gau zu gründen. Er hat die Grün­dung auch in die Wege geleitet, konnte sie aber nicht mehr ausführen, da er inzwischen versetzt wurde.

Am 31. Dezember 1922 berief der I. Schützenmeister von der Schützengesellschaft „Freischütz“ Altomünster Herr Schedel bei Herrn Wiedemann, Brauerei Altomünster zwecks Gaugründung eine Versammlung ein, zu der mehrere Vereine geladen waren und auch erschienen sind. Vom Verband waren vertreten die Herren

Melchior und Reuel, die in liebenswürdiger Weise das Referat übernommen haben. Nachdem die Gründe und Zwecke eines Gaues näher besprochen waren, wurde der Gau gegründet unter dem Namen Gau 4 Altomünster.

Angeschlossen haben sich die Vereine: „Freischütz“ u. „Gemütlichkeit“ Altomünster. „Gemütlichkeit“ Oberzeitlbach. „Eintracht“ Hohenzell. „Eisenreich“ Asbach. Insge­samt 50 Mitglieder. Gewählt wurden:

I. Gauschützenmeister Herr Schedel, Altomünster
II. Gauschützenmeister Herr Hamberger, Oberzeitlbach
I. Kassier Herr Alto Eberl, Altomünster
II. Kassier Herr Kreppmeier, Hohenzell
I. Schriftführer Herr Hofberger, Altomünster
II. Schriftführer Herr Ott Asbach

Als Revisoren Herr Jos. Stich, Altomünster und Herr Stumpferl Oberzeitlbach.

Die Gaugründung wurde in der Bayr. Schützenzeitung No. 1 , 31. Jahrgang vom 5. Januar 1923 bekanntgegeben.

Mit diesem Text beginnt das „Protokoll-Buch vom Gau 4. des Bayr. Schützenver­bandes Sitz Altomünster“.

Vor 1922 gab’s praktisch keine Schützengaue. Mit dem Anstoß durch den Bayeri­schen Schützenverband im Sommer 1922 bildeten sich allein in Oberbayern im glei­chen Jahr noch dreizehn Gaue. 1923 folgten drei Gaugründungen, 1924 eine. und im Jahre 1925 kamen noch sechs Gaue hinzu.

Daß es ’nur‘ fünf Vereine waren die damals sich zur Gaugründung in Altomünster einfanden, wird verständlich, wenn man bedenkt, daß vor 75 Jahren gerade mal zehn Schützenver­eine im Raum Altomünster existierten.

Die ersten Jahre

Im März 1924 erhält Gauschützenmeister Schedel die goldene Hochzeitsmedaille König Ludwig III. verliehen. Im Laufe des Jahres erhalten diese Auszeichnung Josef Lachner. Hans Bauer, Hermann Well, Peter Hofberger, Benno Hupfauer, Alto Eberl, alle Altomünster sowie Stich aus Hohenzell, Rabl aus Oberzeitlbach und Ott aus As­bach.

Beim Oktoberfestschießen holt sich Peter Hofberger den 2. Preis auf der Festscheibe ‚Kronprinz-Rupprecht-Pokal‘. Seine Königliche Hoheit Prinz Alfons stiftet 1924 an­läßlich seines 20jährigen Prodektorjubiläum’s (über den Bayerischen Schützenver­band), ein Ehrenzeichen. Damit wurden im gleichen Jahr noch Ignaz Schedel und im September 1925 Hans Fest und Mathias Duschl aus gezeichnet.

Als erster Gauschützenkönig geht 1925/26 der Gauschützenmeister persönlich her­vor. Die erste Neuwahl am 11. Juli 1926 ergab folgende Veränderungen: 2. Gau­schützenmeister wurde Stoiber aus Walkertshofen, Kassier wurde Carl Ostermeier von Altomünster. Von der Besetzung der Posten 2. Kassier und 2. Schriftführer sah man ab. Im Gauvorstand befinden sich jetzt auch die Schützenmeister der ange­schlossenen Vereine. Mit dem Beitritt von Eintracht Kleinberghofen wuchs die Mitgliederzahl 1925 auf 96 an. Der Kassenbestand wies 53,20 Reichsmark auf.

Die Zahl der angeschlossenen Vereine sowie die der Mitglieder steigen ständig. Auch in der Kasse befindet sich mehr Geld. S.K.H. Prinz Alfons weilt mehrfach im Gau. Sei es um Ehrenzeichen zu verleihen, oder auch um anläßlich eines Preisschießens zur Silbernen Hochzeit des Schützenmeisters Stoiber der ‚Landschützen‘ Großbergho­fen mit einem 0-Teiler den 1. Preis zu holen.

Im November 1927 wird ‚endlich‘ beschlossen, daß auch die Damen beim Ausschie­ßen des Gaukönigs teilnehmen dürfen, sofern sie Mitglied eines Vereins sind. Auf Vorschlag Schedel’s wird beschlossen, daß bei Auflösung des Gaues das Vermögen an die Gemeinde fällt und dort bis zur Neugründung eines Schützengaues verbleibt. Die Auflösung wird bei weniger als drei Mitgliedsvereinen als gegeben erachtet. Auch ‚Sankt Bürokratius‘ hält Einzug: Hauptlehrer Schmidtner’s Vorschlag wird an­genommen, daß Anträge vierzehn Tage vor der Gauversammlung den Vereinen schriftlich bekanntgegeben werden sollen.

1928 ermächtigte die Gauversammlung den Gauausschuss bei Gau- und Einzelmei­sterschaften sowie beim Ausschießen des Gauschützenkönigs die schießtechnische Seite einer eingehenden Prüfung und Korrektur zu unterziehen ist. es darf nur noch ein Scheibenbild verwendet werden, bei dem das Trefferfeld eine Größe von 32 Zen­timetern hat. Bei größeren Entfernungen etwas höher. Die fünfkreisige Verbands­scheibe wird empfohlen. In derselben Versammlung befürwortet Schedel die Einfüh­rung einer Sterbekasse. Jeder Schütze bezahlt 1 Mark für die Hinterbliebenen eines verstorbenen Schützenkameraden. Auch die Versicherungsfrage war damals bereits aktuell: nachdem sich ein Schütze ein Auge ausgeschossen hatte, weist Schedel drin­gendst darauf hin, daß alle versichert sein müssen, und keiner ohne Versicherung schießen darf. Der Gaukönig bekommt vom Gau einen Zinnkrug als Andenken. So lautete der Beschluss. Als verbindlicher Termin wurde der Josefitag festgemacht.

Wachstum und Stagnation

Sieben Jahre nach der Gründung war der Gau bereits auf 18 Mitgliedsvereine angewachsen. 1931 waren es gar schon 22 Vereine. Neben den Preis- bzw. Gauschießen, war die Teilnahme am alljährlichen Oktoberfestumzug in München ein fester Programmpunkt im Gau. Von 10 bis 15 teilnehmenden Vereinen ist in den Berichten der damaligen Gauversammlungen zu lesen.

Gauschießen, Preisschießen der Vereine und Schützenumzüge werden in der Chro­nik oftmals als schlecht besucht bezeichnet. So wurde das Gauschießen 1931 z.B. nur unter 23 von 396 Mitgliedern ausgetragen. Beim Gauball 1928 blieben glatte 6 Reichsmark als Überschuss. Eine Bemerkung zur Gauversammlung 1930: ‚Der ge­mütliche Teil hernach dauerte ziemlich lange. Einige Mitglieder gingen ganz wan­kelmütig zur Bahnstation.‘

Die wirtschaftlichen und politischen Veränderungen dieser Zeit bleiben nicht ohne Auswirkung auf den Schützengau. Dazu die Chronik zur Generalversammlung im Jahre 1932: „Herr Schedel gab sodann seinen Bericht über den derzeitigen Stand des Gaues, welcher heuer etwas niedriger ist als in den letzten Jahren. Man merkt auch die schlechte Zeit.“ Nur noch 299 Mitglieder, davon 177 mit Sterbegeldversicherung zählt der Gau. Sollte ein Minderbemittelter Gaukönig werden, so ist der Gau bereit, den Ehrenpreis in Bargeld auszubezahlen.

Am 8. Januar 1933 erreichte den Gau „die tieferschütternde Nachricht, daß Seine Königliche Hoheit Prinz Alfons von Bayern durch Schlaganfall von uns geschieden ist.“ S.K.H. Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern übernimmt das Protektorat über den Bayerischen Schützenverband.

Der Gau während der Hitlerzeit

Nach dem politischen Umsturz und der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 erfolgte binnen Jahresfrist die Ausweitung der Macht Nationalsozialisti­schen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) mit totalitären Mitteln. Nach dem Tode Hindenburg’s war Hitler Reichspräsident und Reichskanzler in einer Person. Die Gleichschaltung aller Verbände und die Unterwerfung von Kultur, Religion und Wirtschaft unter der Macht des Staates nach dem Führerprinzip, machten auch vor dem Schützengau Altomünster nicht halt.

Die von „Unterkreisleiter“ Schedel einberufene Generalversammlung im November 1934 hatte denn auch Gäste. „Unterkreiswerbewart“ Knoller schilderte den Zweck des „Sportgroschens“: bei jeder Veranstaltung bei der Eintritt oder Einlage erhoben wird, muß dies Abgabe erhoben werden. Über den Sportgroschen „kann jederzeit eine un­erwartete Kontrolle erfolgen“. „Unterkreisdietwart“ Höbel gab Aufklärung über die neue Einteilung des „Unterkreises 4“, wie der Gau Altomünster nun umbenannt wor­den war. Der Schriftführer gestattete sich in der Chronik in Klammern die berech­tigte Frage anzufügen „Was ist ein Dietwart?“. Der neue Schützengruß „Üb Aug und Hand fürs Vaterland.“ löste den alten „Gut Ziel“ ab. Ein Nachtrag zum Protokoll der Versammlung Lautet: „Sämtliche Schützenmeister wurden von Herrn Gausportleiter Heinloth bestätigt.“ Das heißt, daß sich unter den Schützenmeistern keine der Partei mißliebige Person befand. Diese wäre nämlich ausgemustert worden – von oben. Heinloth war zuvor der Präsident des Bayerischen Schützenverbandes.

Beim Winterhilfswerkschießen im März 1935 beteiligten sich 291 Schützen. Abge­liefert wurden 135 Reichsmark. Das Gauschießen wird in „Unterkreisschießen“ um­benannt. Der Gauschützenkönig heißt dementsprechend „Unterkreisschützenkönig“. 3300 Sportgroschen wurden 1934/35 verkauft. Bei der Gauschützenversammlung 1935 verteilte der Sportreferent die vom Hilfsfond für den Deutschen Sport heraus­gegebene Olympia-Sparglocke und die Einheitssatzung des Reichsbundes für Leibes­übungen.

Ein Zeitungsbericht informiert im April 1937 betreffs des „Kreis 4 Ilm-Kreis/Unterkreis Aichach“ über die Beförderung Schedel‘s. Vom Gauschützenführer wurde der bisherige Unterkreissportleiter Ignaz Schedel zum Abschnittsschützen­füh­rer Altomünster ernannt. Ferner sind die wiederum vom Abschnittsführer Sche­del ernannten „Kameraden als Mitarbeiter“ geführt. Die demokratische Wahl der Gauvorstandschaft war mithin außer Kraft gesetzt. Es wurde nur noch von oben nach unten ernannt.

Die handschriftliche Berichterstattung im Chronikbuch des Gaues endet 1935, von den beiden darauffolgenden Jahren ist jeweils ein Zeitungsausschnitt eingeklebt. Von 1937 bis zum Jahre 1951 gibt es keinerlei Aufzeichnungen.

Während des Krieges wurde das Chronikbuch vom Gauschriftführer Hofberger unter anderen Sachen im hiesigen Birgittenkloster aufbewahrt und so dem Gau erhalten.

Neuanfang nach dem zweiten Weltkrieg

In der Chronik findet sich zunächst eine „Kurze Bemerkung“ des alten und neuen Gauschützenmeisters Schedel mit folgendem Wortlaut: 

Der Gau 4 Altomünster wurde kurze Zeit in einen Unterkreis vom Ilm-Kreis 4 weitergeführt. Es entstand ein sogenannter Deutscher Schützenbund, in dem auch der Bayerische Schützenverband verschmolzen wurde. Das ? Vereinsvermögen wurde in Eier und Schweinebraten aufgelöst. Die Gauschützenkette sollte abgeliefert werden. Leider wurde sie gestoh­len. Es kamen der Krieg und seine Folgen. Schwamm drüber bis zum 11. März 1951.

An diesem Sonntagnachmittag im März 1951 erfolgte beim Wiedemann in Altomünster die Wiedergründung des Gaues 4 Altomünster, zu der Schedel eingeladen hatte. Schedel gehörte bereits dem ebenfalls neu gegründeten Bezirksausschuß an und half mit, das Schießwesen – nachdem es nach dem Krieg lange verboten war, wieder ins Leben zu rufen. Fünfzehn Vereine waren vertreten, 68 Anwesende wurden gezählt. Freischütz, Gemütlichkeit und Edelweiß Altomünster, Ecknachthaler Tödtenried, Eintracht Ho­henzell, Vorm Wald Odelzhausen, Eichenkranz Unterweikertshofen, Landschützen Großberghofen, Eintracht Kleinberghofen, Alpenrose Unterzeitlbach, Eisenreich As­bach, Schützenlust Wagenried, Tanera und Schützenlust Tandern hießen die Vereine die auch gleich beschließen, den Gau neu zu gründen und sich ihm anzuschließen. Alle Anwesenden erklären sich bereit, sich dem Bayerischen Sportschützenbund an­zuschließen. Einstimmig angenommen wurde das Ersuchen Schedels, der „Einfachhalber“ nur Herren von den Altomünsterer Vereinen zu wählen und daß sämtliche Schützenmeister dem Ausschuß angehören sollen. Gewählt wurden:

1. Gauschützenmeister Ignaz Schedel
2. Gauschützenmeister Anton Aberl
Schriftführer Xaver Schamberger
Kassier Karl Strobl

Ein weiteres Problem wurde recht einfach gelöst: „Da man nun einen Kassier hatte aber kein Geld, wurde eine Sammlung abgehalten. Der freudige Erlös erbrachte 36 M und 80 Pf.“ Als plötzlich auch noch der letzte Schützenkönig Hans Schnell, mit der gestohlen vermuteten Schützenkette auftauchte, und sich Martin Golling von Altomünster als Retter der Kette herausstellte, muß der Jubel wohl keine Grenzen mehr gekannt haben. Ein Wermutstropfen mischte sich doch noch ein, denn „leider wird es noch lange dauern, bis unsere lieben Zimmerstutzen und KK-Gewehre wieder gestattet werden“. Nur das Luftgewehr war zugelassen. Allerdings dauerte es nicht allzu lange:1952 war der Zimmerstutzen wieder erlaubt.

Ignaz Schedel der Gründungs-Gauschützenmeister legt am 27. April 1952 sein Amt nach 30 Jahren nieder. Im Bezirksausschuß des noch jungen Bayerischen Sport­schützenbundes verblieb er noch bis Mitte 1953. Kurz vorher wird Schedel zum Ehrengauschützenmeister ernannt. Der Zollsekretär Ranzinger tritt seine Nachfolge als 1. Gauschützenmeister an. Aus beruflichen Gründen – er wurde nach München versetzt -, kann er das Amt nur ein Jahr lang ausüben. Im folgt Hans Schmid aus Altomünster als 1. Gauschützenmeister nach. Als 2. Gauschützenmeister trat Franz Mayr aus Tödtenried 1952 in die Gauvorstandschaft ein. In diesem Ehrenamt wird er 19 Jahre lang, bis 1971 für den Gau tätig sein.

Aufbruch

Nach den furchtbaren Kriegs- und entbehrungsreichen Nachkriegsjahren regte sich bei den Menschen in den 50er Jahren wieder Begeisterung, Lebensfreude und Froh­sinn. Das begehrliche drängen nach Geselligkeit und Vereinsleben brachte langsam die ersehnte Erfüllung. Ab 1949 begannen die alten Schützenvereine wieder aufzu­leben. Eine Reihe neuer Ver­eine entstanden in diesen Jahren. Fahnen wurden ge­kauft. Große Schützenfeste anläßlich von Fahnenweihen und Gründungsjubiläen waren bezeichnend in diesem Jahrzehnt.

Mit Begeisterung wurden ab 1953 wieder nahezu lückenlos alljährlich Preis- und Gauschie­ßen abgehalten und besucht. Brauch war es damals, daß die Gauschießen „offen waren“, das heißt daß Schützen auch von Vereinen außerhalb des Gaues teilnahmen. Trotz der zu dieser Zeit recht beschränkten Mobilität reisten die begeisterten Schützen recht weit um an Preis­schießen teilzunehmen. Schützen aus Aichach, Friedberg, Augsburg oder Mün­chen bei den Gauschießen waren nichts Besonderes. So ist auf dem Programm-Blatt „Preisschießen“ zu dem die Schützengesellschaft „Eintracht“ Kleinberghofen vom 10. bis 14. November 1926 einlud, der Zugfahrplan München – Dachau – Klein­berghofen abge­druckt. Dieses gegenseitige Besuchen war auch bei den Vereinen untereinander üblich, nämlich anläßlich der weihnachtlichen Christbaumschießen die fast überall bis weit in die 60er Jahre hinein veranstaltet wurden.

Der Sport gewinnt an Bedeutung

Auf Drängen von oben herab wurde 1959 in der Gauvorstandschaft ein neues Amt geschaffen: der Technische Leiter. Schon ein Jahr zuvor kam von der Landesleitung des Bayerischen Sportschützenbundes über den Bezirk die Weisung der Gau soll doch jährlich Meisterschaften durchführen. Darüber hinaus soll der Schießport durch regelmäßige Vergleichsschießen mit Wettkampfcharakter der Vereine untereinander belebt werden. Eine verantwortliche Person, nämlich der Technische Leiter ist damit zu beauftragen. Ludwig Ostermair aus Kleinberghofen, mit der Ausrichtung großer Schießen bestens vertraut, wurde für diese Pionierarbeit auserkoren. Der neue Gausportleiter, so fortan die Bezeichnung, plante zusammen mit seinen Kollegen und der Gauversammlung die Vorgehensweise. Von den Schützenmeistern verlangte er sogleich, daß jeder Verein ebenso einen Sportleiter benennen wolle. Das Ergebnis der Mannschafts-Gaumeisterschaft beim Gauschießen 1960 diente zur Bildung von A-, B- und C-Klassen.

Die Gaurundenwettkämpfe starteten dann im Herbst 1961 und erfuhren einen rasanten Aufschwung. Die echten Gaumeisterschaften sowie alljährliche Gauausscheidungsschießen zu Bezirksmeisterschaften folgten ein paar Jahre später. Der Anstoß zu einer dynamischen Entwicklung des Schießens als leistungsbetonter Sport auf einer breiten Basis war gegeben.

Gauehrenzeichen

Das erste und bisher einzige Gauehrenzeichen entstand im Jahre 1970 unter Gauschützenmeister Georg Gschwendtner. Gauschriftführer Josef Hillreiner fertigte vier Entwürfe an, aus denen schließlich einer, mit dem Heiligen St. Alto, dem Altomünsterer Kirchenpatron, ausgewählt wurde. 150 Exemplare wurden bei der Firma Pöllath in Schrobenhausen in Auftrag gegeben. Eine außerordentliche Schützenmeisterversammlung regelte die Zuteilungsraten: für je 20 Mitglieder durfte jährlich ein Zeichen vergeben werden. Dieses goldene Ehrenzeichen erfreut sich bei den Schützen heute noch großer Beliebtheit.

Die Jugend zieht ein

Waren in den Vorkriegsjahren praktisch nur erwachsene Männer in den Schützenvereinen, so sank das Eintrittsalter in den sechziger Jahren stark nach unten. Die jugendlichen Schützen wurden mehr und mehr. Der Gau nahm sich dieser Entwicklung an und begann im Jahre 1968 mit eigenen Jugendvergleichsschießen. Dieser Jugendfernwettkampf war erstmals vom Bayerischen Sportschützenbund ausgeschrieben worden. Zum ersten Durchgang am 28. April 1968 beim Maurerwirt in Altomünster kamen 21 Jungschützen aus sieben Vereinen. Insgesamt waren vier Durchgänge mit je 30 Schusserien zu schießen. Siebzehn Jungschützen und vier Mannschaften schossen das volle Programm. Als erster Gaujugendleiter ging Matthäus Münch aus Kleinberghofen in die Gaugeschichte ein. Er verstand es in den ersten Jahren die Jugendlichen zu begeistern und im Sportschießen nachhaltig zu fördern. Von den ihm nachfolgenden Jugend- und Juniorensportleitern wurde das Sportschießen für den Nachwuchs nach und nach erfolgreich ausgebaut. Heute besuchen die Jugendfernwettkämpfe in den Klassen Junioren, Jugend und Schüler ca. 200 Teilnehmer. Zu der Disziplin Luftgewehr kamen Luftgewehr 3-Stellung, Luftpistole und Bogen hinzu. Die Einzelwertungen erfolgen jeweils getrennt nach männlichen und weiblichen Teilnehmern.

Großer Beliebtheit erfreut sich das alljährliche Gaujugendpreisschießen. Fest im Terminkalender der Gauschützenjugend steht der alljährliche Josef-Niedermeier-Pokal der unter den 30 Gauen in Oberbayern ausgetragen wird. Auswahlmannschaften aus den Klassen Schüler, Jugend und Junioren aus unserem Gau treten hierzu regelmäßig an.

Der Nachwuchs wird selbständig

Früh schon wurde der Schützenjugend im Gau freie Hand gegeben sich selbst zu organisieren und innerhalb eines Freiraumes sich selbst zu verwirklichen. Offiziell gründete sich die Schützenjugend im Gau Altomünster anläßlich des 1. Gaujugendtages am 23. Mai 1987 in Unterzeitlbach. Zusammengeschlossen sind darin alle Mitglieder der Gauvereine bis zum Alter von 25 Jahren. Die vom BSSB herausgegebene Jugendsatzung regelt die Zusammensetzung der Gaujugendleitung, ihre Aufgaben und die organisatorische Einbindung in den Gau. Die Gaujugendleitung ist alle drei Jahre von den Delegierten der Vereine zu wählen. Zwei Gaujugendleiter, je zwei Gaujugendsprecher und Gaujugendsprecherinnen sowie vier Beisitzer aus dem Kreis der Vereinsjugendleiter. Hans Fiedler aus Adelzhausen brachte als damaliger Gaujugendleiter unter der stützenden Gauvorstandschaft diesem Kind das Laufen bei. Heute arbeitet die Gauschützenjugend nahezu vollkommen selbstständig. Sie organisiert nicht nur die Sportwettbewerbe selbst sondern führt auch Ausflüge und Besichtigungsfahrten durch. Gerade diese der Information und der Unterhaltung dienenden Unternehmungen werden sehr gut angenommen.

Das gesetzte Ziel ist erreicht. Die jungen Menschen spüren schon frühzeitig wohltuende Geborgenheit und werden gleichzeitig gestärkt im Verantwortungsbewußtsein gegenüber der Gemeinschaft.

Die Schützenschwestern kommen

Nahezu reine Männergesellschaften waren früher die Schützenvereine. Eine Frau am Schießstand, das war die große Ausnahme. Dies ändert sich erst um 1970 herum. Zunächst zögerlich. Schon beim Gauschießen 1972 in Hohenzell wies die Teilnehmerstatistik 22 Damen aus. Kurzerhand bildete sich eine Damen-Gauauswahlmannschaft die im Sommer 1972 erstmals zum Freundschaftsschießen mit dem Nachbargau Dachau fünf-Frau-stark an die Stände trat. Mit etwas Glück konnte das erste Schießen gleich mit 556 : 555 Ringen gewonnen werden. Der zweite Durchgang ging dann in Großinzemoos bei doppelter Schußzahl (30) mit 1106 : 1147 Ringen klar an die Dachauer Damen. Der regelmäßige Damenwettbewerb im Gau startete ein Jahr später mit jeweils einem Durchgang im Herbst und im Frühjahr. Mit dem Ziel die Schützendamen im Gau einer Selbstbestimmung zuzuführen, lud die Gauvorstandschaft am 14. November 1975 zu einem „Aufklärungsabend für Damen zwecks Nominierung einer Gaudamenleiterin“ ein. 16 Damen aus sechs Vereinen folgten der Einladung. Bereits über 100 weibliche Mitglieder waren damals schon beim Gau gemeldet. 1. Gauschützenmeister Georg Gschwendtner und 1. Gausportleiter Peter Wolter informierten über Aufgaben und Ziele der Gaudamenleiterin. Die Damenrunde wählte aus ihrer Mitte Resi Weinholzner von Freischütz Altomünster zur ersten Gaudamenleiterin. Zur Stellvertreterin wurde Zenta Baur von den Römerschützen Sittenbach bestimmt. Der bisherige Austragungsmodus das Damenwettkampfes, zwei Durchgänge im Jahr, wurde beibehalten. Er ist heute noch gültig. Übrigens hatte die Gauversammlung im Jahre 1927 schon beschlossen, daß „beim Ausschießen des Gaukönigs in Großberghofen auch Damen die Mitglied eines Vereins sind, mitschießen dürfen“.

Einen großartigen Erfolg hatte die Damen-Gauauswahlmannschaft 1995 beim LuPiDaPo in Bad Wiessee. Das ist der Wettbewerb Luftpistole-Damen-Pokal der jedes Jahr unter den 30 Gauen im Bezirk Oberbayern ausgetragen wird. Die Luftpistolen-Schützinnen Sonja Krämer, Christine Lechner und Renate Burkert belegten in der Mannschaftswertung den hervorragenden zweiten Platz.

Neue Schießdisziplinen

Luftgewehr und Zimmerstutzen sind die herkömmlichen Sportwaffen. In den letzten zwanzig Jahren kamen mehrere Schießportgeräte hinzu, die sich mehr oder weniger stark in den Vereinen verbreiten konnten.

Das Bogenschießen nahm in Sittenbach mit der Gründung der dortigen Bogenschützen im Jahre 1976 seinen Ausgang. Vier Jahre später wurde in Hilgertshausen eine Bogenabteilung beim dortigen TSV ins Leben gerufen. Beide Vereine haben bereits Titel und hervorragende Platzierungen bei Oberbayerischen, Bayerischen und Deutschen Meisterschaften erzielt. In der Gauvorstandschaft sind die Bogenschützen bereits seit 1977 mit einem Referenten vertreten. Als erster bekleidete Rudi Turk aus Sittenbach diesen Posten.

Auf dem Bäckerberg östlich von Adelzhausen errichteten die ortsansässigen Gemütlichkeitsschützen einen Kleinkaliber- und Tontaubenschießtand. Die Einweihung erfolgte im September 1977. Von 1979 an vertrat als Gaureferent Andreas Braun von Gemütlichkeit Adelzhausen die Interessen der beiden Schiessportarten. In beiden Freiluft-Disziplinen wurden schon bald Gaumeisterschaften ausgetragen und die Oberbayerischen Bezirksmeisterschaften beschickt. Erstmals startete eine Sportpistolenmannschaft 1990 in der Bezirksliga . Mangels ausreichender Ausstattung der eigenen Schießanlage mussten die Heimschießen in Maisach bzw. in Bergkirchen ausgetragen werden. Für die Wurftaubenschützen startet der Bezirk Oberbayern in der Disziplin Trap erstmals im Herbst dieses Jahres Rundenwettkämpfe. Die Adelzhausener werden dabei sein.

Die schon im Mittelalter übliche, achthundert Jahre alte Waffe Armbrust wurde vor etwa zehn Jahren in Unterzeitlbach als Sportgerät wieder entdeckt. Vor acht Jahren startete eine Mannschaft von Alpenrose Unterzeitlbach bei den Bezirksrundenwettkämpfen, mittlerweile sind dort zwei Teams aktiv.
Die Luftpistole ist in den meisten Vereinen gebräuchlich. Zum Durchbruch verhalf der Schwester des alteingesessenen Luftgewehrs der Start der Gaurundenwettkämpfe Luftpistole im Jahre 1987 mit sechs Mannschaften. Schon zwei Jahre später beim Gauschießen in Adelzhausen machten die Luftpistoleros von sich reden. Außer dem Gauschützenkönig belegten sie auch noch die Plätze drei, vier und fünf auf der Festscheibe mit gemischter Wertung Luftgewehr / Luftpistole belegten. Folglich wurde fortan beim Gauschießen für die Luftpistole eine eigene Festscheibe ausgeschossen. Die Weichen in Richtung Luftpistole wurde in der Gauvorstandschaft im Jahre 1989 mit der Schaffung eines Pistolenreferenten gestellt. Horst Schmacht von Freischütz Altomünster übernahm diese Aufgabe.

Die Disziplin Luftgewehr 3-Stellung ist seit Ende der 80er Jahre im Gauangebot für Jugendliche. Jugendfernwettkämpfe, Gau- und weiterführend Meisterschaften mit der Luftdruckwaffe sollen als Basis für den späteren Wechsel in die olympische Disziplin KK-3-Stellung dienen.

Das Böllerschießen ist Ausdruck von Frohsinn und Lebensfreude. Das wuchtige Knallen der Böller ist nur bei bestimmten feierlichen Anlässen erlaubt. Schützenfeste, Neujahr, Hochzeiten und runde Geburtstage sind zum Beispiel solche Gelegenheiten. Auftreten und Schießen der Böllerschießen sind streng geregelt. Das beginnt mit einer Sachkundeprüfung die jeder Böllerschütze abzulegen hat bevor er den ersten Schuss abgeben darf. Einheitliche Schützentracht, geordnetes Antreten sowie Laden und Schießen nur auf Kommando des Schußmeisters sind selbstverständlich. Im Schützengau Altomünster gibt es in drei Vereinen aktive Böllerschützenabteilungen: Gemütlichkeit Adelzhausen, Ilmtaler Gumpersdorf und Römerschützen Sittenbach. Angefangen mit dem viele Jahrhunderte alten Brauchtumsschießen im Gau Altomünster haben die Gumpersdorfer Ilmtalschützen im Jahre 1984.

36 Jahre Rundenwettkämpfe

Luftgewehr-Rundenwettkämpfe werden im Gau seit 36 Jahren ausgetragen. Damals starteten 21 Vereine mit je einer Mannschaft in drei Klassen mit dem System ‚Jeder gegen Jeden‘ in das für Schützen total neue sportliche Unterfangen. Eine Mannchaft bestand aus fünf Schützen. Es wurden zehn Schüsse abgegeben, drei Probeschüsse waren erlaubt. Im darauffolgenden Jahr schossen bereits vier Reservemannschaften mit. 1963 zog die Schützenmeisterversammlung eine positive RWK-Bilanz: Beträchtliche Leistungssteigerungen. Kameradschaft und Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Gaues kann durch nichts mehr gefördert werden. Jeder Schütze kennt den Anderen schon fast beim Vornamen und so sind wir eine große Familie geworden schreibt der Chronist. Die Mannschaftsstärke wird auf sechs Personen erhöht, wobei die fünf Besten in die Wertung kommen. Die teilnehmenden Mannschaften schwanden. 1964/65 waren nur noch fünf Vereine dabei. Folglich wurde umgestellt auf den Modus jeweils ein Schießen im Frühjahr und im Herbst. Alle Mannschaften schossen gleichzeitig auf einer eigens in Wollomoos aufgebauten Anlage den Gaupokal aus. Die Änderung hatte Erfolg: 23 Mannschaften aus 14 Vereinen rangen um die vier Pokale.
Im Frühjahr 1969 starteten die Gaurundenwettkämpfe in der Form wie wir sie heute kennen. Eine vom Bezirk Oberbayern herausgegebene und vom Gau ergänzte Rundenwettkampfordnung regelte in 20 Punkten die Durchführung bis ins Detail. Wesentliche Neuerungen: 30 Schuß und Mannschaftsstärke vier Personen. Im ersten Jahr schossen 27 Mannschaften. Fünf in der A-Klasse elf in zwei Gruppen der B-Klasse und 17 in drei Gruppen der C-Klasse. Der Wettbewerb wurde zum großen, durchschlagenden Erfolg. Die zunehmenden Mannschaftsmeldungen erforderten eine ständige Ausweitung des Klassensystems. Im Jahre 1982 gab’s mit der Gauliga und den Klassen A bis J insgesamt elf einzügige Leistungsstufen. Zur Vereinfachung erfolgte drei Jahre später die Umstellung auf das mehrzügige Prinzip, das von der Gauliga bis zur D-Klasse fünf Stufen umfaßte.

Entwicklung der Luftgewehr-Rundenwettkämpfe
JahrMannschaftenKlassen
1970253
1975406
1980569
1985665
1988735
1996717

Während beim Luftgewehr kaum mehr Veränderungen im Teilnehmerfeld zu erwarten sind, verzeichnet der noch junge Luftpistolen-Rundwettkampf kontinuierliche Zuwachsraten.

Entwichlung der Luftpistolen-Rundenwettkämpfe
JahrMannschaftenKlassen
198762
199282
1996133

Auf Bezirksebene ist die Alpenrose Unterzeitlbach mit einer LG-Mannschaft seit 1980 nahezu ununterbrochen vertreten. Nach sechsjährigem Wettstreit in der Bezirksklasse A, schießen sie jetzt wieder in der B-Staffel.

Das erste Team von Eintracht Kleinberghofen schaffte zweimal den Aufstieg in die Bezirksklasse. Sie mußten jedoch 1969 nach zweijährigem, und 1991 bereits nach einjährigem Aufenthalt bereits wieder zurück in die hei-mischen Gaugefilde.

Zwei Armbrust-Mannschaften von Alpenrose Unterzeitlbach sind im Bezirksrundenwettkampf aktiv. Eine Mannschaft seit acht, die zweite seit sechs Jahren.

Der Verein Gemütlichkeit Adelzhausen ist mit einer Sportpistolen-Mannschaft seit sieben Jahren in der oberbayerischen Bezirksliga Nord vertreten. Die vereinseigene Anlage ist fürs Duellschießen nicht eingerichtet, daher müssen gezwungenermaßen auch die Heimschießen auf fremden Anlagen ausgetragen werden. Zunächst genossen die Adelzhausener bei ihren Freunden in Maisach Gastrecht, bis sie dann 1995 nach Bergkirchen wechselten. Trotz deutlichen Leistungssteigerungen galt es auch Tiefen zu überwinden, was durch den guten Zusammenhalt der Mannschaft immer wieder gemeistert wurde.

Aus- und Weiterbildung

Wissen und Fähigkeiten an Andere weiter zu geben trägt zum Erfolg der Gemeinschaft bei. Übungsleiter ist die Bezeichnung für die Personen die dies in der Regel mit Erfolg tun. Der Vereinsübungsleiter bzw. die Vereinsübungsleiterin arbeitet im Verein zum Nutzen der Jugendlichen, der Anfänger und der fortgeschrittenen Schießsportlern. Der Gau versteht seine Rolle als Vermittler und Vervielfältiger des schießsportlichen Fachwissens und -könnens vom Profi zu den Vereinsübungsleitern. Dazu benötigt er ausgebildete Fachübungsleiter. Mehrere erfahrene Schützen aus den Gauvereinen absolvierten erfolgreich diese Ausbildung beim BSSB. Bedauerlicherweise scheiterten in der Vergangenheit trotzdem Lehrgänge teilweise an Personalmangel.

Die Wurzeln der Vereinsübungsleiterausbildung im Gau gehen auf die Jahre 1975/76 zurück. Mangels eines heimischen Fachmannes bildete damals Georg Meier aus dem Gau Pöttmes in zwei Lehrgängen an insgesamt vier Tagen 29 Übungsleiter aus. Ulrich Mühlberger setzte in den 80er und 90er Jahren dieses Werk fort. Außerdem führte er Lehrgänge für interessierte Jugendliche durch in der Schießaus- und Weiterbildung Luftgewehr -3-Stellung. Nach einigen Jahren Stillstand kam Anfang 1997 wieder ein Ver-einsübungsleiterlehrgang zustande. 23 Schützinnen und Schützen legten erfolgreich die Prüfung ab. Die Gaujugendleiter Karl Kiening und Albert Hamberger sowie Robert Adam von Unterzeitlbach bestanden als frischgebackene Fachübungsleiter ihre gemeinsame Feuerprobe als Ausbilder bravourös.

45er Schießen

Angeregt von Senioren die früher im Rundenwettkampf aktiv waren, wurde im Gau ein Schießen kreiert, das die Ehemaligen aus den Vereinen jährlich einmal wieder am Schießstand und vor allem in geselliger Runde wieder zusammenführt. Den alljährlichen, gemütlichen Gauschießabend gibt’s nunmehr seit sieben Jahre. Das Schießen wandert reihum in den Vereinen. Die älteren, nicht mehr im Rundenwettkampf aktiven Schützinnen und Schützen haben hier Gelegenheit sich in bekannter Umgebung zu treffen und sich schießsportlich zu betätigen.

Der Gauschützenball

Eine der tragenden Säulen im bayerischen Schützenwesen ist die gesell-schaftliche Brauchtumspflege. Das Schützenkränzchen bzw. der Schützen-ball hat bei den meisten Vereinen einen festen Platz im Jahreskalender. Die vom Gau Altomünster veranstalteten Schützenbälle gehen auf das Jahr 1928 zurück. Der Chronist berichtet erst 1958 wieder von einem solchen. Vier Jahre später feierten die Schützen mit ihren Lieseln im Kapplerbräusaal in Altomünster gar einen Sommernachtsball. Öfters wurde in den Gauver-sammlungen über den Gauball diskutiert. Die Schwierigkeiten alle Vereine unter einem Hut zu bringen waren aber zu groß um ihn regelmäßig abzuhal-ten.
Den Gauball als feste Einrichtung gibt es seit 1989. Um jegliche Termin-überschneidungen mit Vereinsbällen zu vermeiden findet er jährlich im Ok-tober statt. Dieses festliche Rendezvous der Schützen ist abwechselnd in den Sälen Bürgerhaus Kleinberghofen, Dillitz Adelzhausen, Kapplerbräu Altomünster und Harner in Sixnitgern zu Gast.

Gau-Königsketten

Die Gauschützenkette ist 71 Jahre alt. Dieses silberne Traditionsstück wurde 1926, bereits vier Jahre nach der Gaugründung angeschafft. Erster Gauschützenkönig wurde damals Ignaz Schedel, der 1. Gauschützenmeister. Seither haben diese prachtvolle Königskette insgesamt 48 Schützen getragen. Die einzige Dame die bisher die Königswürde im Gau errang ist Resi Weinholzner von Freischütz Altomünster. Sie trug sich im Jahre 1974 in die ehrwürdige Liste der Gauschützenkönige ein. Der Gauschützenkönig wird alljährlich beim Gauschießen ausgeschossen. Der Schütze bzw. die Schützin mit dem besten Blattschuß auf der Luftgewehr-Festscheibe darf ein Jahr lang bei festlichen Anlässen die Gaukönigskette tragen. In Jahren ohne Gauschießen gibt es eigens ein Gaukönigsschießen unter den Vereinskönigen und deren Vizekönigen. Diese Regelung wurde 1986 eingeführt.

Für die Jugend hat der damalige 1. Gauschützenmeister Georg Gschwendtner 1978 die Gaujugendkette gestiftet. Anders als bei den Schützen haben sich bereits fünf Mädchen in die insgesamt sechzehn Namen umfassende Liste der Gaujugendkönige eingetragen. Hermann Schneider von Pipinsgilde Pipinsried war der erste Gaujugendkönig.

Die Luftpistolen-Schützen schießen seit 1993 einen eigenen Königstitel aus. Vom Gau wurde damals eine Luftpistolen-Königskette in Auftrag gegeben. Eine Sammlung bei den Mitgliedsvereinen und Gönnern erbrachte die beachtliche Summe von 19 Silbermünzen und 855 DM. Andreas Flamisch von Freischütz Altomünster konnte beim 42. Gauschießen in Kleinberghofen als erster diese dritte Gaukönigskette in Empfang nehmen.

Freundschaftsschießen

Die menschliche Begegnung, ein gutes Gespräch sowie das Kennenlernen von Gleichgesinnten haben bei uns Schützen neben dem sportlichen Wettbewerb einen hohen Stellenwert. Freundschaftsschießen mit anderen Gauen in losen zeitlichen Abständen finden sich immer wieder im Gauprogramm. Freundschaftsbegegnungen mit folgenden Gauen fanden in der Vergangenheit zusätzlich zu den verschiedenen alljährlichen Bezirkswettbewerben statt:

JahrGauKlassen
1967AichachSchützen
1972DachauSchützen, Damen, Junioren
1974FürstenfeldbruckJugend, Junioren
1977FriedbergDamen
1979AichachSchützen, Damen, Jugend, Junioren
1980FreisingDamen
1981AichachSchützen, Jugend, Junioren
1981FreisingDamen
1983SchrobenhausenSchützen
1989WolfratshausenSchützen, Damen, Junioren
1989SchrobenhausenGauvorstandschaft
1994SchrobenhausenSchützen, Damen
1996AugsurgJugend, Junioren

Gaujubiläen

Dreimal feierte die Gaugemeinschaft bisher ein Gründungsjubiläum. Die 40. Wiederkehr der Gaugründung wurde am 23. Juni 1963 geschlossen im Kapplerbräusaal gefeiert. Die Vereine zogen vom Kapplerbräu zur Kirche. Nach dem Festgottesdienst folgte am Kriegerdenkmal die Kranzniederlegung und Ehrung der Toten Kameraden. Nachmittags, kurz vor dem einsetzenden Regen bewegte sich der lange Festumzug mit zwei Musikkapellen durch Altomünster. ‚Es fehlten mir drei Vereine‘ notierte der Chronist. Gauschützenmeister Ostermeier hielt nach dem Umzug eine Ansprache. Es folgten Ehrungen für viele Schützen. Sodann wurde die Preisverteilung vom Gauschießen abgehalten. Abends klang der Tag mit einem Tanz aus, den die Freischützen abhielten.

Anläßlich des 50jährigen Gaujubiläums fand am Samstag den 14. Juli 1973 wiederum im Kapplerbräusaal ein Festabend statt. Bei schönem Wetter zogen die Schützen nach dem Standkonzert der Festkapelle Feiner aus Egenhofen am Marktplatz zum festlich geschmückten Saal. 1. Gauschützenmeister Georg Gschwendtner und 1. Bezirksschützenmeister Theo Luber hielten Festreden. Ehrengäste waren Gauehrenmitglied Franz Mayr und die Altgauschützenmeister Hans Schmid und Ludwig Ostermeier. Den Schirmherrn vertrat Gemeinderat Xaver Buxeder aus Altomünster. Von den 27 noch lebenden Gründungsmitgliedern des Gaues waren 17 anwesend. Sie wurden mit der Goldenen Ehrennadel des BSSB für 50jährige Mitgliedschaft geehrt. Tags darauf folgte der Festtag im Volksfestzelt. Mit zwei Musikkapellen zogen die 21 Gauvereine und sieben Ortsvereine zum Festgottesdienst in die Kirchen. Nachmittags zog der Festzug durch den Markt. Vorneweg Reiter des Altomünsterer Reitvereins.

Die 60-Jahrfeier lief zehn Jahre später am 17. Juni 1983 ähnlich ab. Das Standkonzert, diesmal am Sonntag Früh, spielte die Pipinsrieder Blasmusik. In zwei Zügen, den zweiten führte der Musikverein Altomünster an, zogen die Vereine zur Festhalle beim Bahnhof. Die Fahnenträger versammelten sich um den Altar während Pfarrer Bachbauer die Messe zelebrierte. Mit den Fahnenabordnungen der fünf Gründungsvereine zog die Gauvorstandschaft zur Totenehrung zum alten Friedhof. Nach den Festreden warteten die Kleinberghofener Volkstanzgruppe und die Wollomooser Goaßlschneuzer mit Einlagen auf. Ehrungen gab es en Masse am Jubiläumstag. Anwesende Ehrengäste: Landrat Hans-Jörg Christmann Dachau, 2. Landrat Herr Schwalber Aichach-Friedberg; vom Bezirk Oberbayern 2. BZSM Karl Hepting und Protokollführer Karl Huber; die Nachbargauschützenmeister Jakob Schilling Friedberg, Willi Hanika Aichach, Martin Felbermeier Pöttmes und Josef Aschbichler Dachau; die Bürgermeister Hofberger Altomünster, Zanker Hilgertshausen-Tandern, Reindl Erdweg, Schmaus Adelzhausen und Schöfbeck Sielenbach; die Gauehrenmitglieder Johann Heitmeir, Jakob Eberle sen. Johann Gattinger und Ludwig Bilmoser.

Hilfsknecht Computer

Wie in allen Lebensbereichen ist auch im Gau die Arbeit ohne Computer kaum noch vorstellbar. Die Gauvorstandschaft tat im Jahre 1990 den entscheidenden Schritt in die EDV-Zukunft. Der sachkundige Thomas Schmacht aus Kleinberghofen stellte sich als EDV-Referent im Gau zur Verfügung die EDV einzuführen. Auswahl der Geräte, Anwendungsberatung und Schulung der Anwender waren seine Basistätigkeiten. Die vom Bayerischen Sportschützenbund in Auftrag gegebene Schützensoftware BSSB2000 wurde gemeinsam mit den Mitgliedsvereinen als Gesamtpaket gekauft. Das Konzept war ein einheitliches, durchgängiges System bei den Beteiligten Verein, Gau und BSSB zu schaffen mit dessen Unterstützung sowohl alle Verwaltungs- und Sportaufgaben zu bewältigen sind. Gleichzeitig stellte der BSSB von Mitgliedskarten und Schützenpässe um auf die EDV-lesbaren Schützenausweise im Scheckkartenformat. Bedauerlicherweise hat die schützenspezifische Software weitaus mehr Probleme bei der Einführung bereitet als allgemein üblich ist. Bei den damit arbeitenden, ehrenamtlich tätigen Personen verursachte dieses Programm Ärger und Mehrarbeit über Jahre hinweg. Thomas Schmacht hat über Jahre hinweg insbesondere mit der Verfassung der Anwendungsbeschreibung, aber auch durch seine zahlreichen Fehlerhinweise und Verbesserungsvorschläge intensiv um die Optimierung der Software bemüht. Bedauerlicherweise brachten seine Aktivitäten kaum spürbare bzw. verspätete Auswirkungen.

SCHÜTZEN-ECHO das gelbe Heft

Mit dieser Informationsschrift stellte der Gau sich und seine Aktivitäten erstmals im September 1989 der Öffentlichkeit Seitdem erscheint dieses Heft regelmäßig jährlich zweimal im Februar und September. Alles was für den Schießsportler und die Vereine interessant und wissenswert ist, findet sich darin. Veranstaltungstermine, Neuerungen, Ergebnisse und Berichte von Veranstaltungen finden sich in den Rubriken Sportschießen, Rundenwettkämpfe, Meisterschaften, Gauschießen, Jugend, Personalien usw. Im Teil ‚Vereinsecho‘ berichten die Vereine von ihren Aktivitäten. Die vom Paartalverlag in Dasing herausgegebene Druckschrift wird über die Firmenanzeigen finanziert.

Der Bezirk Oberbayern tagt im Gau

Dreimal haben bisher Gremien des Bezirkes Oberbayern im Bayerischen Sportschützenbund ihre Arbeitstagungen im Gau Altomünster abgehalten:
1987 die Gausportleiter beim Maierbräu in Altomünster
1991 die Gauschützenmeister im Bürgerhaus in Kleinberghofen
1997 fand der Bezirksjugendtag im Bürgerhaus in Kleinberghofen statt.

Mitgliederentwicklung

Wie für jeden Verein so ist auch für den Gau die Mitgliederzahl einer wichtiger Gradmesser der Stärke. Der erste positive Mitgliederschub setzte schon wenige Jahre nach der Gründung ein. Im Jahre 1931 war eine Spitze von 396 Mitgliedern erreicht. Anschließend setzte eine rückläufige Entwicklung ein. Nach der Wiedergründung 1951 war zunächst ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen, der dann so ab 1970 über zwei Jahrzehnte sehr steil anstieg. So hat sich die Mitgliederzahl des Gaues allein in den 17 Jahren unter Gauschützenmeister Georg Gschwendtner mehr als verdreifacht. Von 846 im Jahre 1969 auf 2724 in 1986.

Heute zählt der Gau 3395 Mitglieder.